Wenn wir wollen, dass sich neue Türen in unserem Leben öffnen, brauchen wir den Mut Überholtes und Belastendes loszulassen. Warum uns das so schwer fällt und wie Du das Loslassen lernen kannst, erfährst Du in diesem Artikel über die neue Loslass-Kompetenz. Den Podcast zum Artikel anhören.
Foto: Moritz Bechert
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Kennst Du das auch? Deine innere Stimme sagt Dir, dass Du eigentlich keinen Bock auf das nette Beisammensein mit Kollegen hast, aber Du kannst ja unmöglich absagen- weil Du ja schon zugesagt hattest. Da ist diese eine Freundin, in deren Gegenwart Du eigentlich immer gelangweilt oder genervt bist und doch stimmst Du immer wieder einem neuen Treffen zu? Oder hängt Dein Klamottenschrank voller Zeugs, das nicht mehr passt, Du kannst aber einfach nicht ausräumen- vielleicht ziehst Du es irgendwann doch noch mal an? Oder ist es Deine Beziehung, die eigentlich kein emotionales Zuhause mehr ist, Du kannst Dir nur nicht eingestehen dass die Liebe sich davongeschlichen hat und Du alleine auch nicht einsamer wärst? Die meisten von uns reisen mit viel zu viel Gepäck durch ihr Leben. Was wir brauchen, ist eine neue , selbstbestimmte Loslass-, und Trennungskompetenz.
Wenn wir wollen, dass sich neue Türen in unserem Leben öffnen, brauchen wir den Mut Überholtes und Belastendes loszulassen, egal ob es um Dinge, Beziehungen oder Situationen geht, die wir geschaffen haben oder besitzen. Klar ist uns das allen. Warum fällt es uns dann so verdammt schwer, uns von etwas zu trennen, loszulassen oder auch nur zu akzeptieren, was ist?
Dafür gibt es viele Gründe, ich habe die fünf wichtigsten für Dich herausgegriffen.
Wir haben Angst, blöd dazustehen, wenn wir einen Irrtum oder eine Fehlentscheidung eingestehen. Wir wollen kein Verlierer sein. Wir schämen uns, wenn wir Fehler machen. Wir wollen nicht zurückrudern und nach neuen Wegen suchen. Wir halten gerne an falschen Hoffnungen fest und verschließen stattdessen die Augen vor der Wahrheit. Je länger wir an etwas oder jemandem festhalten und je mehr Energie wir da hineingesteckt haben, um so schwieriger wird das Loslassen, Und last, but not least: wir lieben Sicherheit, Gewohntes und Vertrautes, auch wenn es sich schlecht anfühlt. Das ist quasi ein evolutionärer Bug. Deshalb verlassen wir nur ungern die Komfortzone unseres Lebens. Dort ist es zwar eng und muffig, aber damit kennen wir uns ja schließlich aus.
1) Unser Bedürfnis nach Sicherheit lässt uns an dem festhalten, was wir bereits kennen und verhindert, dass wir uns Neuem zuwenden
Sicherheit vor Lebensfreude- das ist ein evolutionäres Prinzip, das uns als Urmensch das Überleben gesichert hat und uns heute schnell mal die Beine stellt. Das ist einer der Gründe, warum wir lieber an dem festhalten, was wir schon kennen, anstatt neue Wege einzuschlagen. Für unser Nervensystem hat Überleben immer die höchste Priorität, das kommt aus der Zeit als wir noch mit Säbelzahntigern kämpfen mussten. Der Urmensch, der immer auf dem bereits bekannten Weg zur Wasserstelle trabte, der hatte eine sehr viel größere Wahrscheinlichkeit zu überleben, als der Urmensch, der frech und frei jedes Mal einen neuen Weg ausprobierte. Ich hoffe, Du hast bei diesem Bild auch gerade ein bisschen Kopfkino. Willkommen in der Komfortzone des Lebens.
So harren wir lieber aus und jammern, anstatt unser Glück anderswo zu suchen und aufzubrechen zu neuen Ufern. Es ist viel einfacher, sich schlecht zu fühlen und sich zu beschweren, anstatt der Sehnsucht und der inneren Stimme zu folgen und neue Lebensräume zu erschließen.
Wir verwenden einen Großteil unserer Energie, um das zu erhalten, was wir haben. Vera Birkenbihl nannte das Erhaltungsenergie. Wir brauchen sie, um das zu bewahren, was bereits ist. Es ist so, als würden wir schützend unsere Hand über all das halten, was wir erreicht und erschaffen haben. Dagegen ist auch im Prinzip nichts einzuwenden. Das Problem ist nur, dass wenn wir die Hände voll haben, nicht nach den Sternen greifen können.
Wir brauchen auch Entwicklungsenergie, um uns wohlzufühlen und zufrieden zu sein. Freiraum Kreativität, Entdeckung, Abenteuer und Entwicklung in unserem Leben. Wir brauchen ein Gleichgewicht. Alles im Leben ist eine Balance. So auch die zwischen Erhaltung auf der einen und Entwicklung auf der anderen Seite.
Um diese Balance leben zu können, brauchen wir die Fähigkeit ab und zu etwas loszulassen, abzuschließen, zu beenden, uns zu trennen. Sonst werden wir zu reinen Bewahrern, immerzu mit Erhaltung des Ist-Zustandes beschäftigt und in Sorge etwas zu verlieren. Damit kommen wir zum nächsten Grund für unsere Probleme mit dem Loslassen.
2) Wir haben Angst, etwas zu verlieren, wenn wir loslassen- vielleicht werden wir es bereuen?
„Wie kannst Du nur Deinen sicheren Job hinwerfen, das ist doch viel zu riskant! Was, wenn Dein Plan nicht aufgeht?“ Das musste ich mir damals anhören, als ich beschloss meinen sicheren Job im Krankenhaus für einen unsicheren Job und ein Volontariat im Radio einzutauschen. Ein paar ermutigende Worte wären mir damals lieber gewesen, das kannst Du mir glauben. Aber in meinem Umfeld ab es damals viele Verhinderer und Vermeider und kaum Entdecker und Entwickler. Heute ist das ganz anders. Denn wir haben immer das Umfeld, dass zu unserem eigenen Wesen am besten passt.
Und ja, ich hatte natürlich auch Bammel vor diesem großen Schritt. Wie sollte es anders sein. Ich bin wie alle anderen auch. Ich hätte gern Gewissheit, Sicherheit gehabt, dass mein Traum vom Radio gut gehen wird. Doch die gab es natürlich nicht. Der Verstand, das Zuhause des „Inneren Kritikers“ sagte: „Bist Du verrückt? Das wird schiefgehen! Als ob hier jemand auf Dich gewartet hat! Du wirst eine Bauchlandung hinlegen. Wie wirst Du dann dastehen?“
Doch da war auch ein Gefühl von Aufbruch, von Mut, von Abenteuerlust und von Entdeckerfreude und ich liebe dieses Kribbeln des Neuanfangs. Wenn ich ganz ehrlich bin, war es meine innere Stimme, die sich ganz sicher war: „Mach das unbedingt! Egal, was andere sagen, das ist Deine einmalige Chance!“ Greif zu und spring ins kalte Wasser! Du wirst genau dort ankommen, wo Du wirklich sein willst. Das ist genau Dein Ding!“
Und bei der Vorstellung, einfach zu bleiben, wo ich war, fühlte sich auf körperlicher Ebene alles eng und leer in mir an, wenn auch vertraut. Die Vorstellung des Neuanfangs dagegen löste kleine Wellen von Aufregung in meinem Bauchraum aus.
Ich habe damals auf meine innere Stimme, meine Intuition und die Signale meines Körpers gehört und hab es nie bereut. Ich habe nie wieder damit aufgehört, meine Entscheidungen auf eine Weise zu treffen, die alle Ebenen der Wahrnehmung mit einbezieht: Körper, Verstand, und Intuition. Und Du kannst das auch!
Alles, was wir festhalten, hat auch Macht über uns.
Deine innere Stimme, Dein Bauchgefühl, Dein Instinkt oder einfach Deine Intuition- wie immer Du dieses gefühlte Wissen nennst, dass tief aus Deinem Inneren kommt und keine rationale Erklärung liefert- dieses Gefühl ist eng mit Deinem Wesenskern verbunden. Die Intuition kommt aus Deinem wahren Selbst. Sie ist intrinsisch und stellt eine Art Seismograph für innere Stimmigkeit dar. Nimm diese innere Stimme unbedingt ernst, auch wenn Dein Verstand dagegen spricht.
Der Verstand ist wichtig, ohne Frage. Ich halte überhaupt nichts davon, ihn zu verteufeln. Der Verstand hat oft sehr wichtige Argumente, die nicht übergangen werden sollten. Er mahnt uns zur Vorsicht. Aber der Verstand ist eben auch nicht alles. Er ist nur einer Deiner Wahrnehmungskanäle und er wird sehr stark von Außen beeinflusst. Und vor allem ist er sehr von den Erwartungen anderer, oder der Gesellschaft geprägt.
Im Verstand wohnt auch unsere Angst und auch unser innerer Kritiker. Diese fiese Stimme, die uns immer wieder sagt, dass wir nicht gut genug sind, wir uns bloß nichts einbilden sollen und andere sowieso alles besser können. Nimm die Argumente Deines Verstandes wahr und beachte sie, aber überbewerte sie nicht.
Die dritte Wahrnehmungsebene ist unser Körpergefühl. Unsere Körperzellen sind intelligent. Und so sendet uns unser Körper ständig Signale, mit denen er auf das reagiert, was für uns stimmig ist oder sich gegen uns richtet. Wir sagen: „Ich habe ein Kloßgefühl im Hals“, wenn wir blockiert sind. „Ein Stein liegt uns auf der Brust“, wenn wir Angst haben. „Etwas zieht sich in mir zusammen“, höre ich häufig. Oder auch „ich fühle mich leer und kraftlos!“
Bei fast allen meinen Klienten stelle ich fest, dass die körperlichen Signale am wenigsten beachtet werden, wenn es darum geht stimmige Entscheidungen zu treffen oder herauszufinden, was für uns wirklich passend ist und was wir besser loslassen sollten.
Aufgabe:
Wenn Du Dir nur mal kurz vorstellst, mit welchen Menschen Du Dich wirklich glücklich, frei und sehr verbunden fühlst, dann stell Dir doch kurz mal Eure letzte Begegnung vor.
Frage Dich:
- Wie hat es sich in dieser Situation angefühlt in meinem Körper? Lebendig, kraftvoll und frei, oder eng, leer, oder angespannt? Hüpfte vielleicht Dein Herz oder war ein Kribbeln auf Deiner Haut? Unser Körper reagiert immer und zeigt uns damit, was für uns stimmig ist und was nicht so gut passt!
- Was sagte Deine Intuition, Deine innere Stimme? War es vielleicht ein inneres „Ja“ dass Du irgendwo im Bauch-, oder Brustraum spüren konntest?
- Und was sagte Dein Verstand? Welche Gedanken gingen Dir durch den Kopf. War Dein innerer Kritiker überhaupt aktiv? Hattest Du Angst? Oder war einfach mal Ruhe im Oberstübchen und das Gedankenkarussell hatte Pause?
Wenn Du diese Wahrnehmungsübung öfters machst, hast Du ein wunderbares Tool um festzustellen, was und wer stimmig für Dich ist und für Dich passt und welche Beziehungen oder Situationen Du vielleicht besser loslassen solltest.
Wir Menschen sind ein biopsychosoziales System. Unser Geist, unsere tiefsten Emotionen und unser Körper stehen im Austausch und wechselwirken ständig miteinander und geben uns verlässlich Auskunft über das, was zu uns passt. Wenn wir nur endlich anfangen, diese Instrumente im Zusammenspiel wahrzunehmen, anstatt sie zu separieren.
Warte nicht, bis die Angst vergeht. Sie geht nicht weg. Angst, Zweifel und Unsicherheit sind die Geburtsschmerzen von Entwicklung. Geh einfach los, obwohl Du Angst hat, dann wird die Angst den kleiner werden und den Weg freimachen.
3) Es fällt uns schwer Fehler und Irrtümer einzugestehen, vor uns selbst und anderen. Wir schämen uns und befürchten schlecht dazustehen, wenn uns etwas nicht gelungen ist
Wir leben in einer „Immer alles richtig machen wollen“-Diktatur. Unsere Gesellschaft ist kein bisschen fehlerfreundlich. Etwas „falsch“ gemacht zu haben, ist gleichbedeutet mit „versagt zu haben“. Wir stehen dann mit gesenktem Kopf da, wir haben Grund uns zu schämen.
Dabei ist das kompletter Bullshit. Das Leben ist Versuch und Irrtum. Wenn wir etwas Neues versuchen, dann sind wir auf unbekanntem Gelände unterwegs. Wir haben eine Karte.
Wir kennen den Weg nicht. Eine Sackgasse entpuppt sich erst auf dem Weg als solche. Nämlich dann, wenn wir hineingegangen sind und merken, dass dieser Weg uns nirgendwo hin führt. Das ist kein Fehler, denn wir wissen dann, was nicht funktioniert. Dafür müssen wir es aber ausprobieren.
Gib Dir die Erlaubnis, Deine Sackgassen als solche zu sehen und Dir einzugestehen, dass eine Sache, eine Beziehung, eine Gewohnheit für Dich an ein Ende gekommen ist.
Ja, es ist schwer, auf diese Weise ehrlich zu sein- vor uns selbst und anderen zuzugeben, dass wir an eine Beziehung oder Sache eigentlich nicht mehr glauben, oder auch den Sinn oder die Freude verloren haben.
Stehe zu Dir selbst, ermächtige Dich zu Deiner eigenen Wahrheit zu stehen: Stell Dich vor den Spiegel und sage zu Dir selbst. Ja, ich habe mich geirrt. Ich habe an einer Illusion festgehalten. Das war ein Fehler. Ich darf mich immer wieder neu entscheiden. Ich darf loslassen, was nicht mehr trägt.
4) Gesunde und ungesunde Hoffnung
Das Prinzip Hoffnung ist eine unserer menschlichen Urkräfte. Es ist wunderbar, dass wir die Fähigkeit haben daran zu glauben, dass alles gut werden kann. Und natürlich ist es gut und richtig, an etwas festzuhalten und etwas zu versuchen. Aber wir müssen eben auch wissen, wann die Balance zwischen Einsatz und Sinn nicht mehr stimmt, wann gesunde Hoffnung sich in ungesunde Hoffnung verwandelt.
Sicher kennst Du ja auch den Spruch „Love ist, change ist oder leave ist!“ Und da steckt unglaublich viel Weisheit drin. Entweder wir können einen Zustand annehmen und uns damit arrangieren, weil es sich stimmig für uns anfühlt, auch wenn es kleine Mängel gibt. Oder wir können versuchen, etwas zu verändern, zu sagen was uns stört, aktiv zu werden. Doch wenn wir das Gefühl haben, das das auf Dauer nichts bringt, dann halten wir an Ilussionen fest. Es ist wie das naive Glauben an den Weihnachtsmann. Ich glaube, dass es wichtig ist, den Punkt zu erkennen, wenn aus dem Prinzip Hoffnung eine Falle wird.
Hervorragend gelingt das mit folgendem Tool:
Aufgabe:
Halte beide Hände wie kleine Schalen vor Dich hin und stelle Dir vor, sie würden eine Art Waage bilden. Schließe nun Deine Augen und stelle Dir vor, wie Du alles was schwer, belastend, traurig an einem Umstand, einer Beziehung oder eine Sache ist, in die linke Hand gibt’s.
Alles, was Dich runterzieht, was es Dir schwermacht in die linke Hand. In die rechte Waagschale legst Du nun in Deinen Gedanken alles Positive. Was hast Du schon versucht, wie ist die Resonanz?
Was macht Dich daran froh, ermutigt Dich dranzubleiben, gibt Anlass zu Freude oder Hoffnung? Wäge nun mit geschlossenen Augen ab, in dem Du Deine Waagschalen- Hände bewegst und ausbalanciert. Wo ist das Schwergewicht?
Wohin schlägt die Waage aus? Wie ist das Verhältnis zwischen dem was Dich daran froh macht und wie hoch ist der Preis, den Du dafür zahlst. Nimm mit all Deinen Sinnen wahr, was diese Erkenntnis in Dir auslöst .
Hast Du schon den “Leben-Lieben-Lassen”-Podcast auf Apple Podcasts und Spotify abonniert?
5) Die „Suncost Fallacy“, „ Der versunkene Kosten Irrtum“
Dieses psychologische Phänomen kennen wir alle. Wir halten an Dingen, Situationen und Entscheidungen, ja sogar an Menschen fest, weil wir uns einmal dafür entschieden haben und schon jede Menge investiert haben. Zeit, Liebe, Geduld, Geld- wir scheuen uns zurückzurudern, wenn wir uns doch erst so richtig reingehängt haben.
Wieviele Klamotten hast Du im Schrank, die Du nie anziehst, aber Du behälts Sie, weil sie teuer waren? Wir halten am hässlichen Sofa fest, weil es uns ein Vermögen gekostet hat, oder an einer starr gewordenen Beziehung, weil wir schon so viel Zeit, Kraft und Hoffnung investiert haben. Jetzt können wir doch nicht mehr hinschmeißen, oder? Genau das ist der Denkfehler. Wenn wir den Verlust nicht abschreiben können, wird uns das Aufrechterhalten von etwas, dass uns trotz aller Versuche nicht mehr erfüllt, viel mehr Mühe kosten, als uns endlich davon zu lösen und zu akzeptieren, dass unsere Mühen vergeblich waren.
Die sogenannte „Sunk Cost Fallacy“ bezeichnet das Phänomen, dass wir an Entscheidungen festhalten, weil wir ein hohes Anfangsinvestment getätigt haben und aus diesem Grund nicht mehr davon abrücken wollen. Ganz nach dem Motto: «Ich habe schon so viel reingesteckt, ich kann doch jetzt nicht mehr aussteigen». Tatsächlich wäre es in manchen Fällen klüger, die Reissleine zu ziehen
Eigentlich kommt der Begriff aus dem Management, bzw. der Wirtschaft. Die Jahrhundertbaustelle BER ist ein gutes Beispiel.
Aus dem gleichen Grund verzocken Spieler auch noch ihren letzten Cent an einem Tag, an dem Fortuna ihnen einfach nicht hold ist, anstatt auszusteigen, sich den Verlust einzugestehen und ihn damit zu begrenzen. Je mehr sie bereits verloren haben, desto dringender wird das Bedürfnis, mit einem Gewinn den bisherigen Verlust wieder hereinzuholen. Ergebnis in fast allen Fällen: der Verlust wird immer größer.
In Beziehungen ist die „Sunk Cost Fallacy“ häufig anzutreffen. Wenn man sich eingestehen muss, dass alles was einen noch verbindet, in der Vergangenheit liegt: gemeinsame Erfahrungen, das gemeinsame Haus, die Firma, die Kinder, die längst ausgezogen sind- und die Beziehung weder Lebendigkeit um Hier und Jetzt und auch keine gemeinsamen Ziele, Träume und Visionen aufweist, dass ihr schlichtweg eine spürbare emotionale Verbindung fehlt- dann ist das ein „Versunkene Kosten Irrtum“. Natürlich kann man daran festhalten, aber Lebendigkeit oder gar Freude im Miteinander kann man dann nicht erwarten. Das gilt auch für soziale Ritualen, im Job oder bei Freundschaften.
Die Folgen des sinnlosen Festhaltens sind Überlastung, Freudlosigkeit und Angst
So, jetzt kennst Du die wichtigsten Gründe des „Nicht Loslassen Könnens“ und hast hoffentlich Deine eigenen hartnäckigsten Festhaltefaktoren erkannt.
Aber egal, warum wir persönlich schlecht mit etwas abschließen können, die Folgen sind immer die gleichen. Kurzgesagt, wir reiten einen toten Gaul und tun, als hätten wir nichts bemerkt.
Wir wollen nicht mit etwas abschließen, was wenn dann nichts Besseres kommt? Dann doch lieber den Spatz in der Hand anstatt die Taube auf dem Dach? Das ist ein Leben aus dem Mangel, aus der Angst heraus. Das kannst Du natürlich wählen. Aber wieso erwartest Du dann, dass Selbstbestimmtheit und Freude in Dein Leben kommen?
Auf diese Weise werfen wir unsere Energie, Kraft, Liebe und Aufmerksamkeit in ein Fass ohne Boden, weil wir uns nicht eingestehen können, dass das eine Fehlinvestition oder ein Fehler war. Ansgestrengt, beschwert und freudlos, weil wir so viel Zeugs und Ballast mit uns rumschleppen, das uns eigentlich nur noch beschwert. Das dämpft unsere Lebensfreude, es macht träge, traurig und leer,
Es wird Zeit, zu entrümpeln und den ersten Schritt dazu kannst Du sofort machen.
Ich verspreche Dir, dass Du die Freude des Neuen spüren wirst, wenn Du aus Deiner Sicherheitskomfortzone kommst und Dich traust, den ersten kleinen Loslassschritt zu machen. Wenn Du etwas von Deiner Last abwirfst und beschließt, mit leichterem Gepäck zu reisen. Du wirst staunen. Aber auch hier Achtung! Die Loslasskompetenz könnte Dein ganzes Leben verändern.
„Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ ist ein passendes Sprichwort, in dem die ganze Wahrheit und Weisheit des Loslassens enthalten ist. Und das gilt eben sehr häufig auch für Beziehungen.
„Ich will diese Beziehung, aber nicht um jeden Preis“, ist eine sehr gesunde Haltung in der Partnerschaft, die sowohl die Bereitschaft enthält auf den anderen zuzugehen, zu geben und Komprosmisse zu machen, als auch die an sich selbst festzuhalten, die eigenen Autonomoie zu bewahren und auf die eigenen Grenzen zu achten.
„Wo ist eigentlich Deine ganz persönliche Grenze?“. Wie weit bist Du bereit zu gehen, um an einer Beziehung festzuhalten? Wer bestimmt Deine Grenzen?
Ich möchte Dich ermunternd, diese Grenze für Dich selbst festzulegen. Du bist ermächtigt, festzulegen, wann es genug ist. Lass nicht länger zu, dass das andere oder die Umstände für Dich bestimmen.
Niemand, außer Dir selbst kann festlegen, wo Deine Grenze ist.
Du kannst immer wieder neu entscheiden. Weil Du einmal etwas als „richtig“ empfunden hast, muss das nicht für immer so bleiben. Denke neu, handle authentisch, fühle was für Dich wirklich wahr ist und folge dieser Wahrheit. Schaffe Platz für Neues, in dem Du altes loslässt?
Es gibt keine Sicherheit, egal wie sehr wir an jemandem oder etwas festhalten. Sicherheit ist eine Ilussion. Es gibt nur verschiedene Grade von Unsicherheit. Nichts bleibt wie es ist. Das ist der Strom des Lebens. Wir können uns am Ufer festklammern und uns davor fürchten, dass die Fluten uns davonreißen, oder wir können uns entscheiden loszulassen und mit dem Strom des Lebens schwimmen und dabei Freude erleben.
Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Sei mutig, dann hilft Du auch anderen für sich einzustehen. Übrigens heißt mein Podcast auch deswegen „Leben Lieben Lassen“, weil das Loslassen für unsere Lebenszufriedenheit viel wichtiger ist, als die meisten glauben. Loslassen können, ist der am meisten unterschätzte Aspekt in der Persönlichkeitsentwicklung. Meist geht es darum, wie wir von etwas „mehr“ bekommen können. Aber wie schon gesagt: Wenn Du die Hände voll hast, wie willst Du dann nach den Sternen greifen?
Wege zu einer neuen Loslass,- und Trennungskompetenz- das „Tote Gaul Rennen“ beenden
Und hier kommt Deine Selbstcoaching- Aufgabe in dieser Podcast-Folge: Nimm Dir ein Blatt Papier und schreib Dir sechs Beispiele für Menschen, Umstände und Dinge auf, die einen „Toten Gaul“ in Deinem Leben darstellen.
Starten wir mit einer Bestandsaufnahme:
Wo hältst Du an etwas oder jemandem fest, weil Du es Dir weder eingestehen kannst oder willst, dass dieser Weg Dich nirgendwohin führt? An welchem Ziel hälts Du verbissen fest, obwohl es sich nicht mehr lebendig für Dich anfühlt? Welche leeren Rituale verfolgst Du, einfach weil man das so macht? Gehe dabei die folgenden Bereiche durch und notiere drei Deiner „Toten Gäule“, die Du immer noch reitest, am besten in jedem Bereich einen, Das reicht für den Anfang vollkommen.
- Freundschaft/ Beziehung/ Kontakte
- Besitztümer/ Dinge/ Gegenstände
- Rituale/ Gewohnheiten/ Abläufe
Sei dabei ganz ehrlich zu Dir selbst und lass Dir ruhig auch etwas Zeit. Notiere Deine Antwort!
Der nächste Schritt, wenn Du drei Deiner toten Gäule enttarnt und notiert hast ist es, Dir ein paar wichtige Fragen dazu zu stellen.
- Wenn ich keine Angst hätte, wenn ich wüsste, dass alles gut gehen würde, Zeit und Geld keine Rolle spielen und jeder es gut finden würde, was würde ich dann gerne in Bezug auf diesen Menschen, diese Situation oder Sache tun?
- Wenn ich heute nochmal die Entscheidung treffen würden, wie würde sie ausfallen?
- Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn ich jetzt damit abschließe, was befürchte ich?
- Welche neuen Informationen habe ich heute, die ich damals noch nicht hatte, als ich mich dafür entschieden haben?
- Was habe ich schon versucht um daran festzuhalten und wieviel möchte ich wirklich noch versuchen, wenn es ganz ehrlich bin?
- Was sagen meine Intuition, mein Verstand und mein Körpergefühl, wenn ich mir vorstelle, dass ich weiter daran festhalte und wenn ich mir vorstelle, mich zu lösen!
- Halte ich fest aus Angst, aus Liebe, oder aus Hoffnung? Diese Frage verlangt große Ehrlichkeit, aber ich kann Dir sagen: Wenn Du nicht mit dem Herzen dabei bist, vergiss es!
- Wäre daran festzuhalten eine Entscheidung aus der Fülle oder aus dem Mangel?
Wenn Du nun für alle drei „Toten Gäule“ Deine Notizen zu diesen Frage machst und dann anschaust, such Dir das heraus, was jetzt und in diesem Moment am meisten für Loslassen oder Trennen spricht. Das kann am Anfang nur eine einzige Sache sein.
Triff jetzt eine Entscheidung, diese eine Sache jetzt und hier loszulassen.
Schreib Dir auf und sprich es dabei laut aus: „Ich entscheide mich, diesen Menschen, diese Sache, diese Situation in Frieden gehen zu lassen. Ich lasse jetzt ganz bewusst los und schließe damit ab!“
Hab Mut und trau Dich. Entscheide Dich für Dich, für Deine persönliche Stimmigkeit und Deine Authentizität. Wem soll es nützen, wenn Du Dich weiter verstellst und so tust als ob? Zuerst belügen wir uns, dann belügen wir die anderen, am Ende fühlt sich alles steif und anstrengend an.
Ich zum Beispiel habe den Kreis an Menschen, mit denen ich Zeit verbringe vor einigen Jahren radikal verändert. Ich habe mich gegen diese Treffen entschieden, bei denen man sich gegenseitig oberflächliche Nettigkeiten sagt und nur wegen der Gewohnheit oder der alten Zeiten zusammen kommt.
Das kann nett sein, aber ich habe festgestellt, dass es mich nicht erfüllt. Mir fehlt der Spirit, die Verbindung, ich langweile mich und fange an, mich anzustrengen. Ich habe mich bewusst entschieden, solche Treffen nicht mehr zu verfolgen, zu meinem Wohle und zum Wohle aller. Erst hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber dann fühlte sich dieses selbstbestimmte Loslassen immer besser an.
Ich erlaube mir, meine Zeit, meine Energie, meine Liebe ganz bewusst in Beziehungen und Umstände hinein zu geben, die mich glücklich machen, mich inspirieren, mir Sinn geben. So wie dieser Podcast hier. Und Du kannst das auch!
Herzliche Grüße, Deine Claudia
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