Die „Drei-Brillen-Methode“ für neue Perspektiven und Lösungsstrategien (Radiosendung)

Unsere Wahrnehmung ist ein erstaunliches Instrument. Nicht immer zeigt sie uns die Realität wie sie ist, vielmehr nehmen wir die Realität gefiltert und manchmal sogar verzerrt war. Das sorgt für jede Menge Probleme. Die „Drei-Brillen-Methode“ kann helfen, Situationen klarer zu sehen und neue Lösungen zu finden. Hier gehts zum Mini-Podcast.


Drei-Brillen-Methode

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Erinnern Sie sich noch daran, als Sie verliebt waren? Wissen Sie noch, wie es sich anfühlt, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen? Wie Sie plötzlich alles um sich herum in einem völlig neuen Licht sahen? Wie Dinge, die sonst riesige Probleme zu sein schienen, im Rausch der Verliebtheit zu kleinen, bewältigbaren Herausforderungen schrumpften? Unsere Wahrnehmung ändert sich, wenn wir verliebt sind aufgrund der euphorischen Grundstimmung.

Auch andere freudige oder glückliche Umstände in Ihrem Leben können dazu führen, dass Ihre Wahrnehmung rosarot eingefärbt ist und alles Ihnen zufliegt. All das belastende ist auch noch da, aber Sie nehmen es weniger deutlich war. Das Schöne überwiegt. Ein wunderbares Gefühl.

Aber genauso wie wir die Welt manchmal durch eine rosarote Brille betrachten mit dem  Fokus auf dem, was schön ist, haben wir alle auch eine Verdunklungsbrille. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Geht es uns schlecht, fühlen wir uns unglücklich oder verletzt, dann neigen wir schnell dazu, alles schwarz zu malen. Dann richten wir uns nur nach dem Negativen aus, leiden, jammern und beschweren uns über das was ist und befürchten das Schlimmste. Vielleicht haben Sie auch schon mal eine solche „Verdunklungerfahrung“ gemacht. Die Welt ist die gleiche wie vorher. Aber Sie nehmen Sie jetzt anders war. Dunkler, gefährlicher, freudloser. Nur merken Sie das nicht. Denn wir halten das, was wir wahrnehmen für ganz real, auch wenn es nur unser persönliches Abbild der Realität ist, eine Art Privatwirklichkeit. Und wie Sie an meinem Beispiel mit den zwei Brillen sicher bemerkt haben, ist beides eine Übertreibung.

Bei der euphorischen Wahrnehmung der rosaroten Brille geben wir etwas dazu, übertreiben positiv- bei der pessimistischen Wahrnehmung der Verdunklungsbrille nehmen wir von der Realität quasi etwas weg. Wir filtern das Erlebte und geben ihm eine Bedeutung.

Ich lasse meine Klienten deshalb Ihre jeweilige Situation durch diese beiden Brillen wahrnehmen, die sie sich ganz real auf die Nase setzen. Betrachtet man in seiner Vorstellung ein Problem einmal extrem negativ und einmal extrem optimistisch, spürt man gravierende Unterschiede und merkt, wie stark man durch Bewertung den eigenen Eindruck einer Situation verfälscht. Zum Schluss hilft dann ein Blick durch die Klarsichtbrille in neutralem weiß, also aus Fensterglas.

Wenn man alle Übertreibungen weglässt, also weder die übertrieben positiven als auch die übertrieben negativen Bewertungen weglässt, dann bleiben nackte Fakten und ein sehr sachlicher Blick auf das, was gerade in unserem Leben passiert oder was uns beschäftigt. So bekommt man inneren Abstand und kann neue Lösungsmöglichkeiten erkennen.

Ich lade Sie ein, die Übung mit den drei Brillen einfach einmal für sich auszuprobieren. Denken Sie an etwas, dass Sie beschäftigt, unter dem Sie leiden oder für das Sie noch keine Lösung haben. Schließen Sie die Augen und betrachten Sie das Problem in Ruhe zuerst aus der übertrieben euphorischen Perspektive der rosaroten Brille. Wie stellt sich die Situation dar?

Dann machen Sie in Ihren Gedanken alles schwarz und lassen allen Ängsten, Befürchtungen und negativen Ansichten zu dem Thema freien Lauf. Was passiert? Zum Schluss stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Klarsichtbrille auf der Nase, die Ihnen hilft die Situation so zu sehen, wie sie wirklich ist. Nüchtern und mit Abstand, ohne Verzerrungen oder Einfärbungen. Was bleibt übrig?

Ich wünsche spannende neue Erfahrungen mit der „Drei Brillen Methode“. Herzlichst, Claudia Bechert-Möckel

Foto: Moritz Bechert

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Ich freue mich auf Dich. Liebe Grüße, Claudia

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