Drei Kommunikationsstrategien aus der Paarberatung für die Bewältigung von Beziehungskonflikten – wie sich Streit und Machtkämpfe beenden lassen und Lösungen entstehen können (Podcast)

Dass es in Beziehungen Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen gibt, ist das Normalste von der Welt. Das liegt schon allein darin begründet, dass ein Paar aus zwei Menschen besteht. Das bedeutet, dass jeder Partner eine eigene Sicht auf die Welt, auf sich selbst und auf die Situation hat, dass seine oder Ihre Prägungen ganz individuell sind und auch der Umgang mit Konflikten einem ganz persönlichen Muster folgt. Da können schon mal Welten aufeinanderprallen, wenn man aus zwei völlig verschiedenen Positionen auf ein und dasselbe Thema blickt. Und obwohl das eigentlich vollkommen normal sein sollte, dass zwei Menschen auch zwei Ansichten oder Meinungen über etwas haben können, ist genau dieser Umstand einer der größten Stolpersteine in vielen Beziehungen. Wie es anders geht, ist das Thema dieses Podcasts.


Streit in Beziehung beenden

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„Ich akzeptiere, dass Du eine andere Meinung hast als ich- auch wenn sie mir nicht gefällt.“

Vielleicht kennst Du das ja auch. Zwei Stühle, zwei Meinungen. Ihr seid Euch nicht einig und anstatt zu verhandeln, zuzuhören und all die Dinge zu tun von denen Du weißt, dass sie gut und richtig sind und Du sie eigentlich tun müsstest, all das Zeug was Du in schlauen Büchern gelesen und in noch schlaueren Podcasts gehört hast- wir die Einigung erzwungen, unter allen Umständen. Wir wollen unseren Partnern oder der Partnerin unsere Meinung aufzwingen.

Und wir sind sehr einfallsreich in der Wahl unserer Mittel. Es gibt Menschen, die wahre Überredungskünstler sind und Ihren Partner mit Argumenten zuschütten, bis dieser hilflos die Segel streicht und nichts mehr zu erwidern weiß. Andere Menschen verhalten sich bockig oder zickig, manche üben Macht und Druck aus, um sich am Ende durchzusetzen. Es gibt die sturen Bestrafer, die sich in eisiges Schweigen hüllen, bis der andere nachgibt. Es gibt die, die dann einfach Ihr Ding machen und Entscheidungen treffen, ohne den anderen einzubeziehen. Und es gibt die Überangepassten, die nachgeben um des lieben Friedens willen, auch wenn sie sich innerlich verweigern.

So produzieren wir Sieger und Verlierer. Allerdings schmeckt der Sieg ziemlich fade, weil der Gewinner weiß, dass der Preis der Zustimmung die Freiwilligkeit des anderen ist. Die kriegen wir auf diese Weise nicht. Das innere Ja der Partnerin oder des Partners fehlt uns. Der Verlierer fühlt sich unterlegen, überrrumpelt, fremdbestimmt. Und es ist möglich, dass das auch auf die eine oder andere Weise gezeigt wird. Durch Verweigerung, Unlust, und fehlendes Committment.

Kurzfristig haben wir einen Scheinsieg errungen, langfristig fällt uns das Ganze auf die Füße.

Denn wenn einer der beiden Partner Recht hat dann heißt das ja auch: der andere ist im Unrecht, sieht alles falsch oder versteht nichts. Langfristig wird das zu einem Riesenproblem in der Beziehung, weil sich immer einer von beiden nicht verstanden, gesehen oder ernst genommen fühlt. Das Kräfteverhältnis ist verschoben. Irgendwann verzeiht man dem anderen das ewige Rechthaben nicht mehr, Resignation tritt ein, die Liebe geht verloren.

Der Ausweg aus diesem Dilemma und die Voraussetzung für wirkliche Lösungen  ist die Fähigkeit, die Meinung des Anderen zuerst einmal aushalten zu können. Ganz einfach deshalb, weil Respekt vor unserem Partner oder unserer Partnerin bedeutet: „Ich achte das, was Dir wichtig ist und höre Dir zu.“

 

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Ich arbeite mit meinen Klienten an wichtigsten Voraussetzung für gelingende Konfliktlösestrategien: der Grundannahme, dass jeder seine eigene Meinung haben darf, auch wenn Sie mir nicht gefällt. Auf diese Weise zeige ich Achtung und Respekt und sehe mein Gegenüber auf Augenhöhe. Es gibt zwei Menschen, mit zwei Meinungen und beide haben aus Ihrer eigenen Sichtweise heraus, also in Ihrer eigenen Logik, recht.

Ich kann niemanden zwingen, sein „richtig“ für mich aufzugeben. Aber ich kann mich für die Sichtweise interessieren, erfragen welche Motivation und welche Bedürfnisse dahinterliegen. Ohne diese Grundannahme kann man alle Konfliktlösestrategien vergessen.

Dieses echte Interesse löst oft schon die Kampf- und Abwehrhaltung zwischen den Partnern auf. Und meistens setzt ein großes Staunen ein, wenn die Gedanken und Gefühle meines Gegenübers hinter der Meinung deutlich werden.

Ist dieser Schritt gelungen, kann man über Lösungsvorschläge reden und verhandeln. Ein wichtiger Schritt, den ich eine „dritte Lösung“ nenne. Wie das geht, erfährst Du jetzt- denn das ist mein Tipp Nummer zwei.

 

Wie man eine „Dritte Lösung“ in Streitsituationen findet und Konflikte auflösen kann

Wenn man innerlich zulässt, dass Partner oder Partnerin ein Recht auf eigene Ansichten haben, sogar dann wenn diese Ansicht mir nicht gefällt, ist die nächste Herausforderung Konflikte in Beziehungen so zu lösen, dass beide Beteiligten sich in dieser Lösung wiederfinden.

Das ist das Gegenteil zu einem faulen Kompromiss, der auf Dauer Beziehungen zerstört. Denn wenn ich einfach nur nachgebe, weil ich nicht mehr weiter weiß, mich unterlegen fühle oder mir die Argumente ausgehen, dann stimme ich äußerlich meinem Partner zu, innerlich aber stehe ich nicht zu mir und meiner Meinung, fühle mich überrollt, machtlos, nicht verstanden und nicht ernst genommen. Das kann langfristig katastrophale Auswirkungen haben.

Der Weg zu einer „Dritten Lösung“ bedeutet: es gibt nicht den, der Recht hat und den der überzeugt werden muss, sondern die Meinungen beider Partner haben eine Berechtigung und sich gleichwertig, auch wenn sie unterschiedlich ausfallen. „Ich halte aus, dass Du anderer Meinung bist als ich. Du darfst das, weil Du ein eigener Mensch und nicht auf der Welt bist, um es mir recht zu machen.“

Das ist die Grundannahme der Fähigkeit zu einer echten Lösungssuche. Daraus folgt logischerweise ein Interesse für die Meinung des anderen, seine Beweggründe, seine Bedürfnisse und Ansichten. Dieses Interesse zeigt sich im Zuhören und Nachfragen. Sich gegenseitig zuzuhören und nachzufragen ist die größte Form von Wertschätzung, die wir einem Menschen gegenüber bringen können. Das Grundprinzip lautet: Erst verstehen und dann verstanden werden.

Das gelingt mit einer einfachen Gesprächsstruktur, die wie ein Geländer funktioniert, um schwierige Gespräche zu führen.

 

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Anleitung:

Verabredet Euch zu einem Gespräch, legt Euch im  Vorfeld auf ein Thema fest und nehmt Euch zwanzig bis dreißig Minuten Zeit, in Ihr  nicht gestört werdet. Keine Handys, keine Klingel, keine Ablenkung. Mach Dir vor dem Gespräch am besten ein paar Stichpunkte zu folgenden Fragen:

Was bedeutet dieses Thema für mich, wie geht es mir damit, was fehlt mir, was wünschen ich mir eigentlich von meinem Partner oder meiner Partnerin. Warum ist mir das wichtig?

Denke ja nicht: „Das wird sie/er doch wohl wissen, das ist doch ganz klar!“ Da sag ich Dir ganz ehrlich aus meiner Erfahrung: Nein, das ist ihr oder ihm nicht klar. Denn welche Bedeutung in Dir mit einer Situation oder einem Umstand verknüpft ist, das weißt nur Du allein und es ist im Außen nicht sichtbar.

Und auch dafür ist eine Vorbereitung gut: Vermeide Vorwürfe, Anschuldigungen, Bewertungen. Das ist vermintes Gelände. Sprich  aus der Ich- Perspektive. Setzt Euch gegenüber. Jeder hat 5-10  Minuten, um seine Sicht der Dinge zu beschreiben.

Der Andere hört einfach nur zu. Kein „Nein, so war es nicht!“, keine abwertenden Gesten, kein Augenrollen. Einfach nur zuhören und zu versuchen, zu verstehen. Das klingt einfach, doch das Zuhören geht vielen Menschen heute völlig ab. Manche müssen es ganz neu lernen.

Deshalb ist es so wichtig, die Zeit anfangs zu begrenzen. Verwendet eine Stoppuhr.

Dann gibt der Zuhörende zuerst einmal wieder, was er verstanden hat. „Verstehe ich Dich richtig?“ ist dafür eine passende Frage. Erst, wenn Du sicher sein kannst, dass Du verstanden hast, was Deine Partnerin oder Dein Partner  sagen wollte, bist Du selbst an der Reihe.

Nun hast Du Deine 5 -10 Minuten, um Deine Position zu erklären. Dein Partner oder Deine Partnerin hört zu, ohne reinzureden oder ablehnende Gesten zu machen. Dann gibt sie oder er wieder, was verstanden wurde.

Allein das ist meist sehr entlastend für die Beteiligten. Das Kämpfen und sich verteidigen müssen hört auf.

Nun kommt ein entscheidender Punkt!

Anstatt zu argumentieren und sich gegenseitig vom richtigen „richtig“ überzeugen zu wollen, macht jeder von Euch jetzt einen oder zwei Lösungsvorschläge. Das bedeutet: ich mache einen oder zwei Vorschläge, wie ich mir eine Lösung vorstelle, bei der wir uns in der Mitte treffen können. Anstatt die Energie in die Überzeugungsarbeit und Machtspiele zu stecken, sucht jeder nach seiner Vorstellung von einer Lösung, die einen gelungenen Kompromiss darstellt.

Dann stimmt Ihr über die Lösungsvorschläge ab. Und zwar nicht argumentativ, sondern mit der inneren Skala. 

Stell Dir eine Skala von 0-10 vor. 10 ist ganz wunderbar für Dich, bestmöglich- 0 geht gar nicht. Stimmt also mit dieser Skala über die Lösungsvorschläge ab. Alles was unter 6 ist, und sei es nur für einen von beiden, könnt Ihr vergessen.

Nur, wenn Sie beide den Lösungsvorschlag oberhalb einer 6 annehmen können, ist er akzeptabel. Sonst vertagt Ihr das Thema und denkt über neue Vorschläge nach.


 

Die Freiwilligkeit und das Interesse am anderen erzeugen nach meiner Erfahrung eine viel höhere Kompromissbereitschaft als Druck und Zwang. So gibt es am Ende nicht Sieger und Verlierer, sondern zwei Gewinner. Eine dritte Lösung ist gefunden.

Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie erleichternd es oft für meine Klienten ist, mit dieser Methode aus dem Kampfmodus auszusteigen. Wenn das erste Mal eine Lösung nicht erzwungen, sondern verhandelt werden konnte und beide damit okay sind, dann ist das eine der Sternenstunden für meine Klienten und auch für mich.

Ich liebe diese Arbeit, denn sie stiftet Frieden. Allerdings braucht es dazu von beiden Seiten eine wirkliche Bereitschaft.

Und hier kommt Tipp Nummer drei in Sachen Konfliktlösung in Paarbeziehungen.

 

Die Black Box-Methode für unangenehme Beziehungsthemen

Wir sind uns einig: in jeder Beziehung oder Familie gibt es Themen, die einfach nur nerven. Es gibt Eigenarten und Verhaltensweisen die uns an unseren Lieben stören, Situationen die uns ärgerlich oder sogar richtig wütend machen. Es gibt Themenbereiche, die einfach unangenehm sind und regelmäßig zu Streit führen. Soweit ist alles ganz normal.

Aber manchmal können wir solche Auseinandersetzungen einfach gar nicht gebrauchen. Doch das stört diese unangenehmen Themen leider gar nicht. Sie platzen gerne einfach mal so mitten in unser Leben hinein, ob wir sie gerade haben wollen oder nicht.

Vielleicht kennst Du das ja auch: ein Streit an der Supermarkasse, eine nervenaufreibende Grundsatzdiskussion vor Freunden oder ein verletzender Streit vor den eigenen Kindern. Peinlich, beschämend und beängstigend wirkt das auf uns und unser Umfeld.

Verdrängen und alles weglächeln allerdings ist auch keine gute Idee, denn auf diese Weise sammelt sich der Müll der ungeklärten Themen in Ihrer Beziehung an, bis Sie irgendwann kein Land mehr sehen.

Was also tun? Weil wir unangenehme Themen einfach nicht immer gebrauchen können, kann es sinnvoll sein, die sogenannte „Black-Box“ Methode in Deiner  Beziehung auszuprobieren. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Die „Blackbox“ dient als Aufbewahrungsort für unangenehme Themen und Konflikte, die einen im Moment gerade überfordern, oder für die das Leben gerade keinen Raum hat.

Legt Euch gemeinsam eine kleine Kiste oder ein Glas an und verwendet  es als Aufbewahrungsort für alles, was gerade zwischen Euch steht und eine Pause braucht. In der Blackbox für wichtige Themen geht nichts verloren, es wird dort nur vorübergehend geparkt.

Legt am besten ein paar kleine Notizzettel und einen Stift dazu und gebt Eurer Blackbox einen Ort in Eurem Zuhause. Wenn jeder seine eigene Zettelfarbe bekommt, funktioniert die Methode noch besser.

Und wenn Du dann mal wieder merkst, dass eine Streiterei kein Ende nimmt, oder Du von einer Diskussion überfordert bist, die Zeit für Diskussionen gerade gar nicht passt, oder Ihr keine Lösung miteinander findet, schreibst Du das  Problem auf einen Zettel und wirfst ihn in die Blackbox.

Wenn die Stimmung wieder besser ist, oder Du Dich  einem bestimmten Thema gewachsen fühlst, oder auch wenn Ihr Euch für regelmäßige Beziehungsgespräche verabredet, was ich für eine sehr gute Methode halte,  könnt ihr die Black Box zu öffnen und einen oder zwei Zettel herausnehmen. Findet Ihr  eine Einigung, werft Ihr den Zettel weg. Findet Ihr noch keine Lösung, vertragt Ihr das Thema

Die Blackbox-Methode funktioniert für schwierige Themen in Paarbeziehungen ausgesprochen gut. Allerdings braucht sie für eine gute Wirksamkeit eine Bereitschaft zur Mitwirkung von beiden Partnern.

Ich wünsche Euch damit spannende Erfahrungen und ich möchte Euch wirklich Mut machen, neue Methoden zur Bewältigung der Beziehungskonflikte auszuprobieren.

Herzliche Grüße, Deine Claudia

 


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Ich freue mich auf Dich. Liebe Grüße, Claudia

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